Am 9. Dezember 1853 teilte Freiherr Everhard von Geyr in einem Schreiben an das „hochwürdigste Erzbischöfliche Generalvikariat“ in Köln mit, dass er für die von seiner Familie neu errichtete Kapelle im ehemaligen Kloster Marienthal Paramente und weitere „Kirchen- Utensilien“ angeschafft habe.
Er beantragte, dass jemand diese Kapelle unter dem Patronat des Hl. Michael benediziere und fortan von dort aus wieder an Sonn- und Feiertagen „für die zerstreut wohnenden Katholiken“ Messe gehalten wird.
Herr von Geyr hatte auch bereits die in Marienthal lebenden Priester des Lazaristenordens gefragt, ob sie zu diesem Dienst bereit seien, und in Aussicht gestellt, für deren Übernachtung und eine Aufwandsentschädigung zu sorgen.
Bereits am 14. Januar 1854 konnte Generalvikar Johann Anton Friedrich Baudri nach manchen Rückfragen und Berichten aus der Region seine Zustimmung dazu erteilen.
Marienthal liegt immerhin zehn Kilometer zu Fuß von Weyerbusch entfernt, ob man über Marenbach und Oberirsen an Beul vorbei durch Hilgenroth geht oder über Heupelzen marschiert. Es sind zwei Stunden Fußweg.
Zurzeit, als Freiherr von Geyr seinen Antrag in Köln stellte, war die Kirche im benachbarten Altenkirchen gerade fertig, aber auch diese ist von Weyerbusch acht Kilometer entfernt.
Mit von Geyres Post beginnt, wie in den Akten des Kölner Diözesanarchivs zu lesen ist, eine bis heute fortwährende Geschichte der Katholiken in der Region, die seit dem frühen 17. Jahrhundert endgültig von der Landesherrschaft her evangelisch geworden ist. Was steckt eigentlich hinter Geyres Antrag?
Zunächst einmal, dass er sich als katholischer Christ um die Belange seiner Mitchristen um sich herum kümmerte. Geyr hatte offenbar ein kluges Gespür, war nah dran an den Menschen und deren Bedürfnissen. Dies ließ ihn nach Wegen suchen, nicht nur für sein Seelenheil, sondern auch für das aller katholischen Bewohner dieser Diasporaregion.
Wenn wir die Reaktion von Köln betrachten, so ging es dort um das Konzept möglichst ortsnaher Seelsorge, die in Weyerbusch umgesetzt wurde.
1860 wurde, wie es im Amtsdeutsch heißt, Weyerbusch als ein Rektorat innerhalb der Pfarrei Altenkirchen eingerichtet. Das bedeutet, dass Altenkirchen, nun in besonderer Weise, für diesen Ort zu sorgen hatte.
Im Januar 1863 konnte man den Grundstein zu unserer Kirche St. Joseph legen, Fertigstellung der Kirche war dann 1865. Finanziert wurde das Ganze durch Spenden, Stiftungen, Kollekten und den Bonifatiusverein in Paderborn.
Am 8. Juli 1958 wurde Weyerbusch zum „abhängigen“ Rektorat erhoben. Am 9. März 1963 entließ Josef Kardinal Frings die knapp hundert Jahre alte Gemeinde in die Selbstständigkeit mit eigener Kirchenverwaltung und Finanzhoheit.
Vieles ist seitdem geschehen. Um den Kirchturm St. Joseph gestaltete sich fortan ein reges Gemeindeleben mit allen Grundvollzügen der pastoralen Arbeit und der Seelsorge, die durch ein gutes ehrenamtliches Engagement gestützt wurde und wird.
St. Joseph war und ist auch heute ein Ort der Verkündigung des Glaubens, der „die Kirche im Dorf lässt“, in den sich verändernden Strukturen im Erzbistum Köln.
(Redaktion : Ortsausschuss Weyerbusch 2019)
Seit 2010 gehören Kirche und Gemeinde zum Seelsorgebereich St. Jakobus und Joseph, Altenkirchen.